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„Wir fordern die Landesregierung auf, für alle relevanten Anlagen für NRW eine eigene wissenschaftliche Erhebung und Bewertung auf neuester methodischer Basis in Auftrag zu geben. Neben dem inzwischen stillgelegten Atomkraftwerk Würgassen müssen dazu die bisher in der Bundesstudie nicht erfassten Anlagen der AVR Jülich, der THTR Hamm-Uentrop, das BZA Ahaus und die UAA Gronau, aber auch die beiden niedersächsischen, an der Landesgrenze liegenden Atomkraftwerke Lingen und Grohnde einbezogen werden.
Der jetzt von der Landesregierung auf grünen Antrag hin vorgelegte Bericht zum Krebsrisiko von Kindern im Umfeld von NRW-Atomanlagen (Vorlage 14/1556) ist unzureichend. Er greift auf uralte Studien und Zahlen zurück und lässt neue wissenschaftliche Methodik unberücksichtigt. Der Bericht sagt außerdem nichts zu den Atomkraftwerken in Lingen und Grohnde.“
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte im Dezember 2007 eine umfangreiche Studie vorgelegt, die eine signifikante Erhöhung der Zahl an Krebs – vornehmlich Leukämie - erkrankten Kinder unter fünf Jahren im Umfeld von Atomkraftwerken belegt. Die Untersuchung des BfS wurde in 41 Landkreisen an 16 Standorten mit 22 AKW durchgeführt. Im Umkreis von fünf Kilometern um die Reaktoren wurde für den Untersuchungszeitraum von 1980 bis 2003 ermittelt, dass 77 Kinder an Krebs, davon 37 Kinder an Leukämie, erkrankt sind. Im statistischen Durchschnitt wären 48 Krebs- bzw. 17 Leukämiefälle zu erwarten gewesen. Nach der Studie treten somit zusätzlich 1,2 Krebs- bzw. 0,8 Leukämieerkrankungen pro Jahr in der näheren Umgebung von allen 16 untersuchten Standorten von Atomkraftwerken auf. Als relevant wurde ein Umkreis von 50 Kilometer betrachtet.
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