Den folgenden Antrag können Sie auch als PDF-Datei am Ende des Beitrags herunterladen.

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Arbeitskreis Tourismus

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

bitte setzen Sie folgenden Antrag auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Stadtrates.

Antrag: Der Rat der Stadt Overath beschließt die Gründung eines Arbeitskreises „Tourismus“. Dem Arbeitskreis sollen Vertreter der Fraktionen, Mitarbeiter der Verwaltung, Vertreter von mit dem Thema betrauten Vereinen und weitere interessierte Bürgerinnen und Bürger angehören.

Begrundung: Die Stadt Overath ist kein solitäres Stadtgebiet. Es bestehen zahlreiche Verflechtungen zu den umliegenden Städten und Gemeinden, nicht nur zu den acht direkten Nachbarkommunen, sondern auch darüber hinaus. Diese Verflechtungen bestehen zum Teil aus konkreten, räumlichen Verbindungen: So ist Overath durch Verkehrswege per Straße oder Schiene, durch Flussverbindungen, über Radwege oder auch über regionale und überregionale Wanderwege mit vielen Kommunen im Bergischen Land verbunden. Doch es gibt noch weitere Verflechtungen: Natur, Umwelt, Kultur, Tradition machen an Stadtgrenzen nicht Halt. Overath ist ein „Puzzlestück“ einer Bergischen Gemeinschaft von Kommunen, die bei allen Unterschieden auch eine gemeinsame Identität haben.

In den letzten Jahren gab es massive und sehr erfolgreiche Bestrebungen, diese gemeinsame Identität herauszustellen, zu fördern und zu vermarkten. Mit dem „Bergischen Wanderland“, seinen beiden Fernwanderwegen und den „Bergischen Streifzügen“, mit den vielen Radwegen auf Bahntrassen, aber auch mit Veranstaltungen wie der „Bergischen Wanderwoche“ ist es gelungen, das Bergische Land ein wenig aus dem Dornröschenschlaf zu holen. Durch diese touristische Infrastruktur ist es erfolgreich gelungen, den Menschen vor Ort, aber auch den Besuchern von außerhalb, die Region, ihre Besonderheiten, ihre Kultur und ihre Natur näher zu bringen.

Der Stadt Overath kommt dabei eine zentrale Rolle zu, bildet sie doch – gemeinsam mit Rösrath und Bergisch Gladbach – die Nahtstelle zwischen dem dichter besiedelten Ballungsraum in Richtung Köln und dem ländlicher geprägten Raum in Richtung Oberbergisches Land. Durch die Bahnverbindung bestehen für die Stadt Overath optimale Möglichkeiten, für Besucher aus dem Rheinkorridor eine erste Anlaufstelle für einen Tageausflug oder einen Kurzurlaub im Bergischen Land darzustellen.

Es gibt auch in unserer Stadt viele Menschen, die das Potenzial erkannt haben. Es gibt viele Angebote, lokal angelegte Wanderwege (z.B. die neuen, nicht markierten Wanderwege rund um Marialinden, den Lyrikweg rund um Overath oder das „Kleeblatt“ des HBV). Es gibt Bestrebungen, sich am Projekt Agger-Sülz-Radweg zu beteiligen. Es gibt Veranstaltungen und Festivitäten, die Besucher nach Overath holen.

Doch zwei Dinge fehlen: Zum einen ein Gesamtkonzept, das über grundsätzliche Aussagen im Leitbild hinausgeht. Zum anderen fehlt eine Koordinierung der unterschiedlichen Aktivitäten. Und wenn es gelingt, sowohl ein Gesamtkonzept, als auch eine Koordinierung herzustellen, dann gelingt es auch, das große Potenzial, das in unserer Stadt und bei den Bürgerinnen und Bürgern vorhanden ist, zu heben, auszubauen und für die Zukunft nachhaltig zu sichern.

Es gibt verschiedene Beispiele aus der direkten Nachbarschaft, die zeigen, dass „Mehr“ möglich ist. Die Gemeinde Much betreibt hervorragende Tourismuswerbung. Das Projekt „Bergisch hoch 4“ der Kommunen Lohmar, Much, Ruppichteroth und Neunkirchen-Seelscheid hat viele Jahre lang (ehrenamtlich?) großartige Arbeit geleistet. Die Gemeinde Lindlar ist seit Jahren Vorreiter der touristischen Vermarktung (man denke nur an die „Lindlarer Woche“). Doch auch darüber hinaus gibt es viele gute Beispiele: So sind in der Gemeinde Reichshof unterschiedliche Radrundwege entstanden, für Familientouren, für E-Bike-Touren, für Rennradtouren… Das Siegtal mit Eitorf und Windeck zeigt, was rund um eine Flusslandschaft möglich ist… Wermelskirchen, Burscheid, Odenthal und Kürten haben mit ihrem Projekt „Dhünnhochflächen“ die Bereiche um die Dhünntalsperre und das Eifgenbachtal erfolgreich für Besucher erschlossen und erlebbar gemacht…

Es geht nicht darum, aufwendige, neue und u.U. mit hohen Folgekosten verbundene Infrastruktur zu schaffen, sondern v.a. darum, das Potenzial, das auch bei uns in Overath vorhanden ist, zusammenzuführen und weiterzuentwickeln. Warum nicht mal analog zur „Lindlarer Woche“ eine „Overather Woche“? Gastronomische Betriebe können besondere Speisen und örtliche Vereine Wanderungen anbieten – dazu wird ein Flyer mit diesem Programm erstellt… ganz kleinschrittig, ganz niedrigschwellig, aber in der Außenwirkung großartig! Und auch stadtweit! …nicht nur auf das Aggertal, nur auf das Sülztal oder nur auf einen einzelnen Stadtteil bezogen.

Es geht darum, solche Ideen zu sammeln, zu bündeln, zu entwickeln. Dafür beantragen wir die Gründung eines Arbeitskreises „Tourismus“. Dieser soll nicht nur durch die Politik oder die Verwaltung getragen werden. Vereine und Verbände können mitarbeiten, die für den Tourismus tätigen Mitglieder von OVplus ebenso wie die örtlichen Heimat- und Bürgervereine aus dem Agger- und aus dem Sülztal (und von den umliegenden Höhen). Naturschutzverbände, Bienenzüchter, Reitvereine oder Sportvereine (der Steinenbrücker Sportverein hat eine Wanderabteilung!) können ebenfalls mitarbeiten. Institutionen mit großer Strahlkraft nach außen (wie der Golfverein auf dem Lüderich) können ebenfalls mit ins Boot geholt werden.

Dieser neue Arbeitskreis kann sich zunächst treffen und ein Ideencluster entwickeln. Vertreter von „Das Bergische“, von „Bergisch hoch 4“ und auch die Verantwortlichen aus den Gemeinden Much und Lindlar können eingeladen werden, um von ihren Erfahrungen zu berichten und Hinweise zu geben. Dieser Arbeitskreis kann dann schauen, was möglich ist, um zunächst kleinschrittig zu beginnen, aber dann auf etwas Großes zuzusteuern. Die Tagungshäufigkeit kann der Arbeitskreis selber beschließen, er kann zunächst ergebnisoffen diskutieren und sammeln und dann selber Ziele formulieren und diese auch an den Stadtrat (oder eventuell in der nächsten Wahlperiode an einen „Ausschuss für Tourismus“) berichten.

Overath hat viel zu bieten …für viele unterschiedliche Interessensgruppen. Dieses Potenzial wird von vielen Menschen gesehen, aber es gibt bislang kein stadtweites Konzept, dieses Potenzial zu entwickeln und zu koordinieren. Dies soll sich der neue Arbeitskreis zum Ziel setzen. Und zwar nicht in Konkurrenz zu „Das Bergische“, sondern als Partner vor Ort (auch Lindlar, Much, … sind Teil von „Das Bergische“, haben sich aber auch als eigenständige Partner aufgestellt).

Fangen wir klein an, entwickeln wir uns weiter! Zeigen wir, was Overath – von Brombach bis Federath – verbindet, was es in Sachen Kultur, Natur und Tradition mit den umliegenden Städten und Gemeinden vereint, was bei Sport und Feierlichkeiten hier möglich ist. Zeigen wir den Menschen vor Ort, aber auch den Menschen von außerhalb, dass Overath ein lohnenswertes Ziel ist …für einen Tagesausflug, aber vielleicht auch als Startpunkt für einen Kurzurlaub im Bergischen Land!

Mit freundlichen Grüßen

Eric Jens Renneberg

Foto: Von Morty/Wikipedia

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