Overather GRÜNE stellen Antrag zur Baumschutzverordnung

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

bitte setzen Sie folgenden Antrag auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Rates. Beschlussvorschlag:

• Die Verwaltung wird beauftragt, schnellstmöglich eine Baumschutzverordnung auszuarbeiten.

In dieser Baumschutzverordnung sollten folgende Eckpunkte verankert sein:

Die Baumschutzverordnung regelt den Schutz des Baumbestandes innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile und des Geltungsbereichs der Bebauungspläne.

Geschützt sind alle Bäume mit einem Stammumfang von 80 und mehr Zentimetern. Mehrstämmige Bäume sind geschützt, sofern einer der einzelnen Stämme einen Umfang von 50 Zentimetern und mehr hat. Der Umfang ist dabei jeweils in einer Höhe von 100 Zentimetern über dem Erdboden zu messen. Liegt der Kronenansatz unter dieser Höhe, ist der Stammumfang unmittelbar unter dem Kronenansatz maßgebend.

Für kleinwüchsigere Obstbäume alter schützenswerter Sorten sind gesonderte Bestimmungen zu erlassen.

Es sind Ausnahmen von dieser Verordnung zu definieren und in diese Verordnung einzuarbeiten. Dabei sind diese Ausnahmen streng im Sinne einer ernstzunehmenden Baumschutzsicht zu definieren um einer möglichen Beliebigkeit und Auslegung der Bestimmungen entgegenzuwirken.

• Die in Bebauungsplänen festgesetzten Bepflanzungsgebote sind seitens der Verwaltung auf die satzungsgemäße korrekte Bepflanzung im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens (Endabnahme) zu kontrollieren.

Darüber wird die Verwaltung im Umweltausschuss regelmäßig in jeder Sitzung berichten.

• Die Verwaltung benennt eine geeignete MitarbeiterIn in der Verwaltung als Baumschutzbeauftragte(n), der die Bürgerinnen und Bürger in allen Belangen des Baumschutzes, aber auch in den Belangen der Bepflanzung sowie Begrünung von Gebäuden, auch, aber nicht nur im Laufe eines Bauvorhabens umfassend berät.

Begründung:

Der durchschnittliche weltweite Temperaturanstieg hat über den Landflächen bereits 1,53 Grad erreicht. Das geht aus dem am 08.08.19 in Genf veröffentlichten Sonderbericht des Weltklimarats - IPCC - hervor. Damit liegt unter Berücksichtigung der sich langsamer erwärmenden Meeresflächen das globale Temperaturplus gegenüber der vorindustriellen Zeit heute schon durchschnittlich bei knapp 0,87 Grad. Der Weltklimarat empfiehlt in seinem Bericht wissentschaftlich begründet dringend, im Kampf gegen eine weitere Erwärmung der Erde die Wälder und nicht zuletzt die Moore besser zu schützen. (Quelle: IPPC)

Sterbende Bäume führen uns überall in der Region und darüber hinaus vor Augen, was passiert, wenn der Klimawandel einsetzt und die Natur aus eigenen Kräften nicht mehr in der Lage ist, den Eingriff des Menschen in die Natur selbstständig zu regulieren. Diese toten Bäume sind das traurige Ergebnis der klimatischen Veränderungen der letzten Jahre und werden jetzt für alle sichtbar. Leider ist dies nur der Anfang. Wissenschaftler prognostizieren noch viel dramatischere und weitgehendere Veränderungen, sollte es keine schnelle Umkehr in Sachen Klimaschutz geben. Hauptsächlich betroffen sind zur Zeit die Fichten, aber auch Buchen sind je nach Standort schon stark betroffen. Die toten und sterbenden Bäume ausschließlich aus forstwirtschaftlicher Sicht zu beurteilen greift zu kurz.

Die regulatorische Funktion von Bäumen in unserem Ökosystem ist bezüglich CO2- Ausgleich und Wasserhaushalt unbestritten. Je mehr intakte Bäume diese Funktion übernehmen können, umso besser bilanzieren die Auswirkungen des Klimawandels auf Natur und Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen. Hierbei wird insbesondere die Landwirtschaft ihrerseits äußerst stark in Mitleidenschaft gezogen. Jenseits davon sind aber natürlich alle Arten von Pflanzen ebenfalls betroffen.
Schutz großkroniger Bäume und forcierte Anpflanzung von endemischen, hitzetoleranten Bäumen muss daher schnellstmöglich Ziel vorsorglicher Kommunalpolitik sein.

Große kronentragende Bäume haben eine herausragende Bedeutung durch Ausgleich der anthropogenen CO2 Emissionen einerseits und ihrer natürlichen Photosynthese andererseits, die durch diesen Mechanismus der Athmosphäre CO2 wieder entzieht.

Gerade das innerstädtische Mikroklima wird durch den Klimawandel ganz besonders in Mitleidenschaft gezogen. Das Aufheizungspotential im Siedlungsbereich ist v.a. durch großkronige Bäume bzw. durch entsprechende Bepflanzung von Grundstücken bzw. durch geeignete Begrünung von Gebäuden nachhaltig zu verbessern.

Aus diesem Grunde sind gerade große Bäume zukünftig auf dem gesamten Stadtgebiet der Stadt Overath bestmöglich zu schützen.

Bauleitplanung, Bebauungspläne und sonstige im Bauantragsverfahren festgesetzte Normen begründen die z.B. in der Landesbauordnung festgesetzten Bestimmungen u.a. zur Umweltverträglichkeit oder zum Gesundheitsschutz der in diesen Gebäuden wohnenden Menschen. Auch städtebaulich ästhetische Gesichtspunkte spielen dabei eine für den Bauantragssteller maßgebende Rolle. Die gravierenden Klimaveränderungen rechtfertigen deshalb den Schutz von großkronigen Bäumen für die Allgemeinheit.

Aus diesem Grunde ist schnellstmöglich eine Baumschutzverordnung für die Stadt Overath erforderlich, um einen Beitrag zum Klimaschutz, zum Schutz von Natur und Umwelt und damit zum Schutz der Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen zu gewährleisten.

Mit freundlichen Grüßen

Dagmar Keller-Bartel Fraktionsvorsitzende


Den Antrag in voller Länge können Sie hier herunter laden.

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