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03.12.15 –
Kreistagsfraktionen von CDU und Grünen legen
umfassendes Mobilitätskonzept für den Verkehrsbereich des Rheinisch-Bergischen Kreises vor
„Wir sind stolz darauf, Ihnen noch in diesem Jahr ein umfassendes Mobilitätskonzept für den Verkehrsbereich des Rheinisch-Bergischen Kreises vorlegen zu können. Das Konzept haben wir ohne die Unterstützung von Gutachtern entwickelt. Uns ist wichtig, dass wir uns daran orientieren, was die Menschen im Kreis wollen und wohin sie sich täglich bewegen. Wir wollen schnell zu der Umsetzung konkreter Maßnahmen kommen“, betont CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzender Holger Müller MdL während der gemeinsamen Pressekonferenz der Kreistagsfraktionen von CDU und Grünen zur Vorstellung des 2. Teilkonzepts des Mobilitätskonzeptes unter dem Titel „Integrierte Verkehrsstrategie für den Rheinisch-Bergischen Kreis“.
„Nach dem Beschluss des ersten Teilkonzepts der Breitbandinitiative für den Kreis legen wir nun den zweiten Teilschritt vor. Das Mobilitätskonzept ist eines der Kernprojekte aus unserem Koalitionsvertrag. Mobilität ist mehr als nur Straße und Schiene – wir wollen den Begriff ausdrücklich weit fassen. Daher haben wir bereits im letzten Jahr mit dem ersten Teilkonzept unter dem Titel Breitbandausbau begonnen. Zudem wollen wir uns dafür einsetzen, dass die Dienstleistungen näher zu den Menschen kommen und sich die Menschen weniger weit zu den Dienstleistungen bewegen müssen“, erläutert Roland Rickes, Vorsitzender der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen den Hintergrund zur Erstellung des Konzepts, das eine gemeinsame Arbeitsgruppe beider Fraktionen erstellt hat.
„Wir verstehen das integrierte Verkehrskonzept ausdrücklich als offenes Konzept, das kurzfristig umsetzbare Maßnahmen mit mittel- bis langfristigen Zielen verknüpft. Wir wollen ein lebendes Konzept, das alle Beteiligten an einen Tisch bringt. Daher laden wir alle Fraktionen, alle Akteure des Verkehrsbereichs und die Bürger ein, sich an dem Prozess zu beteiligen“, betont Ursula Ehren, Vorsitzende der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. „Wir freuen uns, dass die Erstellung des Konzepts gemeinsam mit unserem Koalitionspartner in einer tollen Gemeinschaftsleistung gelungen ist“, so Ehren.
In Bezug auf die Umsetzung von Einzelmaßnahmen stellt der CDU-Kreisparteivorsitzende und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Rainer Deppe dar: „Uns geht es mit dem Konzept einerseits darum, die grundsätzliche Ausrichtung des Rheinisch-Bergischen Kreises im Hinblick auf die Verkehrsentwicklung zu definieren und uns gleichzeitig bereits zu konkreten Einzelmaßnahmen zu bekennen. Wir wollen aber ausdrücklich keine Prioritätenliste aufstellen. Diese muss sich aus dem Prozess ergeben, den wir heute mit der Vorstellung der Integrierten Verkehrsstrategie anstoßen. Dennoch müssen wir ganz aktuell die Gelegenheiten nutzen, um schnell den Einstieg in die Umsetzung längerfristiger Maßnahmen zu schaffen. Ein gutes Beispiel dafür ist beispielsweise Umsetzung der Dreifachtraktion auf der Straßenbahnlinie 1. In dieser Frage führen wir bereits auf verschiedenen Ebenen intensiv Gespräche.“
Die Fraktionsspitzen sprachen einen Dank an die Arbeitsgruppe der Fachleute der Fraktionen aus dem Verkehrs- und Zukunftsausschusses aus, die seit Beginn des Jahres gemeinsam zu dem Thema getagt hat. Stellvertretend für die gemeinsame Arbeitsgruppe waren von Seiten der CDU-Fraktion der Verkehrssprecher Christoper Schiefer, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Johannes Dünner und der Zukunftsausschussschussvorsitzende Uwe Pakendorf als Mitautoren anwesend. Von Seiten der Grünen-Fraktion vertraten Friedhelm Weiß und Hans-Jürgen Klein als Verkehrssprecher und Mitautoren die Arbeitsgruppe. Die Konzeption und Einzelmaßnahmen der Integrierten Verkehrsstrategie präsentierten Uwe Pakendorf und Hans-Jürgen Klein.
Inhaltlich beschäftigt sich das Konzept mit den Problemen der Stausituation auf den Autobahnen und innerörtlichen Straßen im Kreis, die immer häufiger als Ausweichrouten genutzt werden. Auch die Engpässe aufgrund mangelnder Kapazitäten und zu langer Taktzeiten sowie häufiger Umstiegsnotwendigkeiten bei Bus und Bahn innerhalb des Kreises und den angrenzenden Städten werden als primäre Handlungsfelder betrachtet. Als Engpass im Pendlerverkehr identifiziert das Papier den Knotenpunkt des Hauptbahnhofs Köln und des Bahnhofs Deutz sowie die Hohenzollernbrücke. Die Pendlerströme sollen bereits vor Querung des Rheins verstärkt auf den innerstädtischen Straßenbahnverkehr umgeleitet werden. Zur Umsetzung der Maßnahmen setzt das Konzept auf eine stärkere Vernetzung mit den Verkehrsbetrieben, Verkehrsverbünden und angrenzenden Kommunen.
Oberstes Ziel ist es, attraktive Angebote zu schaffen, um Pendler verstärkt auf Busse und Bahnen umsteigen zu lassen. Als konkrete Maßnahmen setzt das Konzept auf Schnellbuslinien innerhalb des Kreises, die eine Zubringerfunktion für die Schienenverkehre übernehmen sollen. So werden im Nordkreis Schnellbusverbindungen von Wermelskirchen über Burscheid nach Leichlingen, Opladen oder Leverkusen (RB48) vorgeschlagen und direkt von Wermelskirchen zum Bahnhof nach Remscheid. Im Südkreis setzt das Konzept auf eine Schnellbusanbindung des Bahnhofs Bergisch Gladbach (S11) und zur Endhaltestelle der Linie 1 in Bensberg in Richtung Kürten.
Zentraler Gesichtspunkt ist in diesem Zusammenhang die Schaffung multimodaler Umstiegspunkte zum Schnellbusverkehr, die den Umstiegs vom Auto, Fahrrad und der bestehenden Busverbindungen schnell und verlässlich ermöglichen sollen. Die ländlich gelegenen Bahnhöfe des Kreises an der RB48 und RB25 sollen ebenfalls verstärkt zu mulitmodalen Umstiegspunkten ausgebaut werden. Die bestehenden Buslinien sollen verstärkt Zulieferfunktionen zu den Schnellbus-, Straßenbahn- und Bahnlinien übernehmen.
Zu diesem Zweck setzt das Konzept auf eine Vernetzung mit den Kommunen des Kreises, die intensiv eingebunden und beteiligt werden sollen. Der Kreis übernimmt in dem Konzept die Funktion, die notwendigen Hilfestellungen zu bieten, die notwendigen Fördermittel von Landes-, Bundes- und EU-Ebene einzuwerben und die Kommunen bei der Umsetzung der Infrastrukturmaßnahmen zu unterstützen. Im Bezug auf die Erhöhung der Taktfrequenzen und Kapazitätssteigerungen im Schienenverkehr will der Kreis insbesondere auf die Möglichkeiten der Neuaufstellung des ÖPNV-Bedarfsplans und die Umsetzung der Beschlüsse aus der Bahnknotenkonferenz setzen.
Aber auch moderne Antriebsformen und Techniken sollen Schritt für Schritt im öffentlichen Personennahverkehr und auch im Individualverkehr Einzug halten. So wird bereits konkret zur Dezembersitzung des Kreistages beantragt, erste Brennstoffzellenbusse im Wasserstoffbetrieb im Kreisgebiet einzusetzen. An den Umstiegspunkten will das Konzept verstärkt auf die Installation von Ladesäulen für Elektroautos und Elektrofahrräder setzen. Wie bereits mit der Umsetzung des Agger-/Sülzradweges und der Balkantrasse begonnen, soll kreisweit das Radwegenetz verbessert werden. In den ländlichen Bereichen setzt das Konzept auf die verstärkte Umsetzung von Taxibus-Angeboten - in den innerstädtischen Bereichen hingegen auf die Etablierung von Quartier- und Bürgerbussen.
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