Agrarwende

Umwelt, Klima, Gesundheit, Tierwohl und die „Bio-Regionale Einkaufshilfe“

Von: Dr. Dietmar Kreikenbohm-Romotzky

Umwelt, Klima, Gesundheit, Tierwohl und die „Bio-Regionale Einkaufshilfe“

Die neue Umweltministerin Steffi Lemke und der neue Agrarminister Cem Özdemir wollen laut Kölner Stadtanzeiger vom 19.01.2022 die Landwirtschaft ökologischumbauen und dabei eng zusammenarbeiten.

Es hat sich in weiten Kreisen inzwischen herum gesprochen, dass die derzeitige Form der landwirtschaftlichen Tierhaltung und des Ackerbaus nicht nur für die „Nutztiere“ selbst unzumutbar, sondern auch schlecht für das Klima, die Artenvielfalt und das Grundwasser und mit Gefahren für die menschliche Gesundheit verbunden sind. Der Verpackungs- und Plastikmüll verschandelt daneben die Natur und bedroht die Tiere der Weltmeere.

Ein erheblicher Teil der Flächen in Deutschland ist durch Nitrate verseucht. Durch den Einsatz von Antibiotika bei der Tiermast sind bereits Resistenzen entstanden. Das Artensterben hat insbesondere durch den intensiven Pestizideinsatz in der Landwirtschaft dramatische Züge angenommen.

Besonders „rote Fleisch- und Wurstwaren (z.B. Schwein und Rind)“ stehen im Verdacht sehr gesundheitsschädlich zu sein (Krebserkrankungen, Gicht).

Etwa ein Drittel der klimaschädlichen Emissionen entstehen in der Landwirtschaft vor allem auch aufgrund des hohen Viehbestandes.

Die gegenwärtige Art der Massentierhaltung und der Tiertransporte ist mit ethischen Normen einer christlich-humanen Gesellschaft nicht vereinbar.

Laut Fleischatlas 2021 wurden neben Ziegen, Gänsen und Schafen im Jahr 2019 etwa 3,4 Mio Rinder, 15,9 Mio Enten, 34,2 Mio Puten, 55,1 Mio Schweine und 652,7 Mio Hühner geschlachtet. Ein massenhaftes Töten zum Dumpingpreis.

Von den geschlachteten Tieren sind der Großteil in der Massentierhaltung herangezüchtet worden. Ein normales Schwein, ein intelligentes soziales Tier, hat bis zur gewöhnlichen Massenschlachtung eine Lebenszeit von etwa 6 Monaten und bis dahin häufig auf engsten Raum lebend in der Regel auch das Tageslicht nicht gesehen. Lediglich etwa 10% des Schweinefleischs stammt gegenwärtig aus der Haltungsformstufe 3 „Außenklima“ und Stufe 4 „Premium (Auslauf im Freien)“.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis ist die Massentierhaltung in großem Stil bisher eher ein nachrangiges Problem, aber auch bei uns sind die Regale der Großhandelsketten nach wie vor voll mit Billigfleisch, obwohl sie den Trend erkannt haben und zunehmend auch Bio-, Regional- und Fairtradeprodukte in ihr Sortiment aufnehmen. Der Anteil dieser Produkte ist aber noch relativ gering.

Zusätzlich werden die Bäuer*innen durch Dumpingpreise erdrückt, so dass zum Überleben immer mehr produziert werden muss. Faire Preise und finanzielle Unterstützung bei der landwirtschaftlichen ökologischen Umrüstung sowie der gesundheitsorientierten Ernährung für sozial schwache Haushalte sind notwendige erfolgsversprechende Maßnahmen.

Diesen Problemen haben sich die GRÜNEN auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene in zahlreichen Programmen, Koaliationsvereinbarungen, Veranstaltungen und Arbeitsgemeinschaften verstärkt angenommen.

Es gibt auch erfreuliche Entwicklungen wie die „Öko-Modellregion Bergisches RheinLand“, die aber zu stark auf die Fleischproduktion (mit mobilen Schlachtmöglichkeiten) und die Milchproduktion ausgerichtet ist. Hier müsste der Obst- und Gemüseanbau sowie deren regionale Vermarktung verstärkt in den Mittelpunkt geraten. Sehr begrüßenswert ist auch die bundesweit zu beobachtende Etablierung von „Ernährungsräten“, wobei diesbezügliche Bestrebungen auch für das Bergische Land bestehen.

Die Agrar- und Tierwohlwende ist eine umweltfördernde, gesundheitliche, klimapolitische und ethische Notwendigkeit. Wir als Verbraucherinnen und Verbraucher können mit dem Kauf ökologischer Produkte mitbestimmen, wie sich die Landwirtschaft weiter entwickelt. Mit der geeigneten Lebensmittelauswahl nach der Regel pflanzlich – saisonal – regional haben wir zudem direkten Einfluss auf unseren ökologischen Fußabdruck.

Die Bio-Regionale Einkaufshilfe für den Rheinisch Bergischen Kreis, die jetzt in einer aktualisierten Neuauflage erschienen ist, liefert mit umfangreichen Hintergrundinformationen viele Anregungen und Tipps, wie die Nachhaltigkeitsziele im Ernährungsalltag umgesetzt werden können. Sie ist auf der Homepage des Kreisverbands Rhein-Berg unter folgendem Link zu finden:https://gruene-rbk.de/service/einkaufshilfe/und wird auch auf Wahlkampfveranstaltungen präsentiert werden sowie im Grünen Treff in Bergisch Gladbach zu erhalten sein.



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